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Januar 2021

ich melde mich aus meiner Corona-Hängematte, aus der ich schwer herauskomme. Es ist so still geworden. Wenn ich aufgestanden bin, gefrühstückt habe und endlich fertig angezogen bin wird überlegt, was es zum Mittagessen gibt. Die aktuelle Coronastatistik wird gecheckt (seufz), dann noch eine Weile über die schleppende Impfung geschimpft, Hausarbeit, Essen, Spaziergang, Essen, Fernsehen, schlafen….Eine Zeit lang haben wir aufgeräumt und entrümpelt, aber jetzt fehlt der Druck etwas zu tun. Man hat so viel Zeit. Beim Spaziergang ruft man: „Sieh‘ mal, ein Flugzeug!“  Wie vor 100 Jahren…

Und dann erinnere ich mich an die so anders gestalteten Chorproben, im Sommer draußen mit Abstand. Man konnte sich nicht bei dem Nachbarn an der Melodie orientieren, man musste selber die richtigen Töne finden, sehr gewöhnungsbedürftig. Die Lieder waren „blowing in the wind“, die Geräusche der Autos und Züge störten, ein Nachbar musste gerade etwas zersägen. Marieluise, unsere Chorleiterin, hatte Mühe, mit ihren Anweisungen in die hinteren Reihen vorzudringen. Dabei war es so schön gemeinsam zu singen, auf Abstand miteinander zu klönen, das Geschnatter zur Begrüßung war laut und fröhlich. Für Zaungäste gab es sogar ein kleines Konzert. Auch das Wetter hat lange mitgemacht, aber Ende Oktober war dann Schluss, als wir auch nicht mehr in die Kirche durften. 

Wir sind dankbar, dass wir den Sommer nutzen konnten und freuen uns auf den Frühling. Dann werden wir uns zusammenfinden, mit viel Vorsicht und Rücksichtnahme. Die Stimmen sind eingerostet, aber wir werden uns freisingen und die Geräusche demütig ertragen: für ein fröhliches Miteinander. (CG)

Cantabile e.V.